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Pressemitteilung

Niederländischer Standort des insolventen Waschmittelherstellers Thurn Germany stellt ebenfalls Insolvenzantrag

– Produktion und Geschäftsbetrieb laufen uneingeschränkt weiter – Gestiegene Rohstoffpreise und geringe Margen für Insolvenz verantwortlich – Keine Aussicht auf staatliche Unterstützungshilfe in Coronapandemie – Investorensuche für Zukunftslösung gestartet –

Kerkrade (Niederlande), 16.07.2021. Nachdem bereits am 24.06.2021 die Thurn Germany GmbH mit Sitz in Neunkirchen-Seelscheid und die Thurn Contract Service GmbH mit Sitz in Genthin (Sachsen-Anhalt) Insolvenz angemeldet hatten, ist nunmehr auch das letzte Unternehmen aus der Thurn Germany Gruppe insolvent. Die Toll Man B.V. mit Sitz in Kerkrade hat am 06.07.2021 beim Amtsgericht Bonn wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einen Insolvenzantrag gestellt. Das Gericht hat, wie auch in den beiden anderen Verfahren zuvor, Rechtsanwalt Dr. Jens Schmidt von der Kanzlei RUNKEL Rechtsanwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

Vom Potential überzeugt

Rechtsanwalt Dr. Jens Schmidt verschafft sich derzeit einen Überblick über die wirtschaftliche Situation und versucht den Geschäftsbetrieb des Unternehmens zu stabilisieren, das sich auf die Herstellung von Waschmitteln, Geschirrreinigern sowie Haushaltsreinigern spezialisiert hat. „Ich sehe ein gutes, valides Geschäftsmodell, intakte Kunden- und Lieferantenbeziehungen, die der Unternehmensgruppe die Treue halten wollen und bin von dem Potential der Thurn Germany Gruppe überzeugt. Daher sehe ich durchaus gute Chancen für den Erhalt und die Fortführung der Unternehmen“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Schmidt. Die Produktion und der Geschäftsbetrieb an allen drei Standorten laufen weiter. In den deutschen Werken sind die Löhne und Gehälter durch das Insolvenzgeld bis Ende August gesichert. Jetzt gelte es alle Sanierungsoptionen auszuloten und eine Zukunftsperspektive zu entwickeln, so Schmidt.

Erhebliche Liquiditätsmängel

Im Zuge der Arbeitsteilung werden in den drei Standorten der Thurn Gruppe Flüssigwaschmittel, Waschmittel in Pulverform, Geschirrreiniger-Tabs, Handgeschirrspülmittel und Anti-Kalk-Tabs produziert und verpackt. Zu den Kunden gehören unter anderem Discounter und große Einzelhandelsunternehmen, die die Produkte als bekannte Eigenmarken an die Endverbraucher verkaufen. Die Gründe für den Insolvenzantrag der Toll Man B.V. decken sich mit denen der beiden anderen deutschen Standorte. Stark gestiegene Rohstoff- und Verpackungspreise (Kartonage), die nicht an die Kunden weitergereicht werden konnten, eine zu geringe Marge und ein massiver Umsatzrückgang infolge der Corona-Pandemie hatten zu erheblichen Liquiditätsproblemen geführt. Die behördlich angeordneten monatelangen Schließungen bei Gastronomie, persönlichen Dienstleistern, wie etwa bei Friseursalons und Kosmetikläden sowie im Freizeitsport hatten die Umsätze einbrechen lassen.

Kein Anspruch auf Staatshilfen

Das Management versuchte gegenzusteuern und prüfte die Beantragung von Staatshilfen. Allerdings ergab die Prüfung, dass kein Anspruch auf Unterstützungsleistungen besteht, da die inzwischen insolventen Unternehmen der Thurn Germany Gruppe nicht direkt von den behördlich angeordneten Schließungen betroffen waren. Schließlich versuchte die Geschäftsführung die Liquiditätskrise durch die Einbeziehung neuer Investoren zu beheben. Als die Investoren aber aufgrund der sich zuspitzenden Marktlage absprangen, konnte der Insolvenzantrag für die drei Gesellschaften der Thurn Germany Gruppe nicht mehr verhindert werden.

Bieterprozess gestartet

Der Sanierungsexperte Dr. Jens Schmidt führt derzeit Gespräche mit allen Beteiligten und hat einen neuen strukturierten Bieterprozess gestartet. Im Zuge einer übertragenden Sanierung könnten die drei Standorte der Thurn Germany Gruppe letztlich doch noch an einen neuen Investor verkauft werden. Hier könnten sich die Verhandlungen, die bereits in der Vergangenheit geführt wurden, in den kommenden Wochen als nützlich erweisen. Ziel sei es, Thurn Germany mit ihren drei Betriebsstätten an der Seite eines neuen starken Investors in eine erfolgversprechende Zukunft zu führen, so Schmidt.

Berater/-innen:

Für die Thurn Germany GmbH, Thurn Contract Service GmbH und Toll Man B.V:

Insolvenzverwaltung:

RUNKEL Rechtsanwälte, Dr. Jens Schmidt (vorl. Insolvenzverwalter), Marion Rodine, Manfred Zander, Manfred Schulte

Für die Thurn Group:

ATN Rechtsanwälte, Thorsten Kapitza, Paul Michels

Für die Toll Man B.V.:

Wolting & Versteegh, Hans Wolting

Über Rechtsanwalt Dr. Jens M. Schmidt | Runkel Rechtsanwälte
Dr. Jens M. Schmidt, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Insolvenzrecht, Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht und Mediator, ist Partner der Sozietät RUNKEL Rechtsanwälte. Die Wuppertaler Kanzlei besteht seit über 80 Jahren und ist schwerpunktmäßig auf dem Gebiet der Sanierungs- und Insolvenzberatung tätig. Neben dem Hauptsitz in Wuppertal ist RWS Rechtsanwälte auch mit Büros in Düsseldorf, Köln, Bonn, Remscheid, Solingen und Herne vertreten. Rechtsanwalt Dr. Schmidt wird von den Gerichten regelmäßig als Insolvenzverwalter bestellt. Zu seinen Tätigkeitsschwerpunkten zählen – neben der Insolvenzverwaltung – auch die Sanierungsberatung und Vertretung von Unternehmen und Organen in der Krise und Restrukturierung. Darüber hinaus ist er Beiratsmitglied des VID, referiert regelmäßig zu Themen des Insolvenz- und Gesellschaftsrechts und ist Autor verschiedener Publikationen. Weitere Informationen unter: www.runkel-anwaelte.de

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PM ‘Niederländische Betriebsstätte von Thurn Germany stellt Insolvenzantrag vom 16.07.2021